Die Hamburger Hacker School begeistert Kinder und Jugendliche deutschlandweit fürs Programmieren. Ein Ehrenamt für IT-Profis, das sich lohnt.
Wie cool und kreativ Programmieren sein kann, erläuterte Julia Freudenberg in ihrer Keynote auf den Hamburger IT-Strategietagen am Beispiel eines smarten Hühnerstalls. Mit einer Heizspirale, einem micro:bit und nur drei Zeilen Code haben Hühner auch im Winter kein gefrorenes Wasser in ihrer Trinkschale.
Freudenberg, CEO der Hacker School, möchte Kinder und Jugendliche fürs Programmieren begeistern. Die Vision des Sozialunternehmens ist es, insbesondere auch Mädchen und sozioökonomisch benachteiligte junge Menschen für das Programmieren und IT-Berufe zu begeistern.
Im Jahr 2014 entstand die Hacker School in Hamburg. Das Unternehmen startete mit außerschulischen Kursangeboten für Kinder und merkte schnell: Diejenigen, die zu den Kursen kamen, hatten entweder schon Lust auf das Programmieren oder jemanden in ihrem Umfeld mit Interesse an Programmierthemen. 2020 plante das mittlerweile deutschlandweit engagierte Unternehmen Kurse in 40 Städten. Dann kam die Covid-19-Pandemie und mit dem ersten Lockdown die bitteren Momente mit Absagen von Präsenzveranstaltungen. “Die Antworten der Kinder auf die Absagen waren so traurig”, erinnert sich Freudenberg.
IT-Profis als Rolemodels an Schulen
Innerhalb von nur einer Woche entwickelte die Hacker School 2020 das digitale Angebot Hackerschool@home – und es funktionierte. Zusätzlich zu Angeboten für Kinder und Jugendliche gibt es inzwischen auch eine Girls Hacker School für Mädchen und Frauen von 11 bis 99 Jahren mit Programmierangeboten. Neben Kursen vor Ort und Online-Kursen fokussiert sich die Hacker School mittlerweile auf Angebote an Schulen. “In den Schulen treffen wir alle Kinder, auch sozioökonomisch Benachteiligte”, sagt Freudenberg.
Mit den Ehrenamtlichen, den sogenannten Inspirern, treffen die Kinder und Jugendlichen einer Klasse einen Vormittag lang auf Menschen, die tolle Sachen machen und ihre Neugier und ihre Lust aufs Lernen wecken. Sie begegnen Rolemodels, lernen etwas über deren Job und erkennen, dass auch sie diesen Weg einschlagen könnten. “Wir machen es, weil wir Kindern Zukunft zeigen wollen”, sagt die Chefin des Sozialunternehmens.
Digitale Bildung in der Schule ermöglichen
Die Angebote der Hacker School an Schulen finden hybrid statt – die Klasse befindet sich im Klassenraum und die Inspirer schalten sich zu. Die IT-Profis haben von diesem Vormittag mindestens genauso viel wie die Kinder und Jugendlichen, so Freudenberg. Doch die kreativen Ansätze der Teilnehmer und ihre intrinsische Motivation zu erleben, ist nicht alles. Junge Ehrenamtliche schulen ihre Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten; und auch für (angehende) Führungskräfte ist es reizvoll, einen Vormittag lang mit einer Klasse zu verbringen und Durchsetzungsvermögen zu beweisen.
Ein besonderes Anliegen der Hacker School ist das Format @yourschool+, das erste Programmiererfahrungen an Schulen in sozioökonomisch benachteiligten Stadtteilen ermöglicht. “Wir brauchen jedes Kind, das sich in eine tolle Richtung entwickelt”, sagt Freudenberg.
Wanted: IT-Profis als Inspirer
In diesem Jahr möchte die Hacker School 25.000 Schüler mit ihren Kursen erreichen, im kommenden Jahr sollen es 50.000 sein und im darauffolgenden Jahr 100.000 Kinder und Jugendliche. Unternehmensziel ist es, alle Kinder und Jugendliche in Deutschland zu erreichen und für das Programmieren zu begeistern.
“Ihr habt Leute – wir suchen Leute”, warb Freudenberg bei ihrer Keynote bei den CIOs dafür, den eigenen Mitarbeitern Corporate Volunteering für die Hacker School zu ermöglichen und gemeinsam Menschen die Faszination von Tech und IT näherzubringen. Ein zusätzlicher Bonus: Unternehmen, die ihren Mitarbeiterinnen das Corporate Volunteering ermöglichen, können dies in ihr ESG-Reporting aufnehmen. “Lasst uns zusammen ein bisschen die Welt retten”, appellierte Freudenberg.